Die Blende

Einer der wichtigsten Faktoren um ein Foto wunschgemäß zu gestalten ist die Wahl der Blende. Mit ihrer Hilfe kannst Du nicht nur bestimmen, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Sie hat auch einen großen Einfluss auf die Schärfentiefe des Bildes. Was dies in der Praxis bedeutet, wie man die richtige Einstellung für die entsprechende Situation findet und welche anderen Faktoren mit der Blende zusammenwirken, möchte ich auf dieser Seite verdeutlichen.

Allgemeines zur Schärfentiefe

Sicher kennst Du auch diese schönen Porträtaufnahmen, wo der Hintergrund verschwommen und die abgebildete Person scharf zu sehen ist. In solchen Bildern wird mit einer sehr geringen Schärfentiefe gearbeitet. Die Schärfentiefe bestimmt den Bereich in Deinem Motiv, der scharf zu sehen ist. Er kann sich über die gesamte Tiefe des Bildes (vom Motiv im Vordergrund bis weit in den Hintergrund, z.B. bei Landschaftsaufnahmen) erstrecken (= hohe Schärfentiefe). Er kann sich allerdings wie am Beispiel des Portraits auch nur auf einen bestimmten Ausschnitt konzentrieren während alles andere in Unschärfe verschwimmt (= geringe Schärfentiefe). Bei letzterem Fall ist es enorm wichtig, richtig zu fokussieren, daher, die Kamera auf das Hauptmotiv im Bild scharf zu stellen. Die subjektiv empfundene Qualität der Unschärfe-Bereiche im Bild wird oft auch als Bokeh bezeichnet – ob das Bokeh eher schön oder eher schlecht aussieht, hängt stark vom verwendeten Objektiv und dem persönlichen Geschmack ab.

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Blende und Schärfentiefe
Oben: weit offene Blende – wenig Schärfentiefe, unten: geschlossene Blende – hohe Schärfentiefe

Blende und Schärfentiefe

Die Blende ist einer der Faktoren, die einen großen Einfluss auf den Anteil an Schärfe in Deinem Bild hat. Generell gilt folgendes: Je weiter Du die Blende öffnest, desto weniger Schärfentiefe (mehr Unschärfe) bekommst Du in Dein Bild. Je weiter Du die Blende schließt, desto mehr Schärfentiefe (weniger Unschärfe) hast Du letztendlich im Bild. Du kannst das einmal ausprobieren, indem Du mit unterschiedlichen Werten für die Blende (meist Modus Av oder A an Deiner Kamera) bei gleicher Brennweite und konstanten Abstand zum Motiv ein paar Fotos knipst. Typische Werte für eine weit offene Blende sind z.B. f2.8 oder f3.2, für eine weit geschlossene Blende z.B. f18 oder f22. Das Ergebnis könnte in etwa so aussehen, wie die zwei Beispielbilder links. Auf diese Weise bieten sich ganz unterschiedliche Möglichkeiten, um Dein Bild bewusst zu gestalten. Je nachdem, was Du fotografieren möchtest und wie viel Licht Dir zur Verfügung steht, sind weiter geöffnete oder geschlossene Blendeneinstellungen zu verwenden.

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Blende und Belichtung

Die Blende hat neben dem Einfluss auf die Schärfentiefe jedoch auch enorme Auswirkungen auf die Belichtung des Motives. Wenn Du wie im oberen Absatz beschrieben, versucht hast, ein Motiv bei weit geschlossener Blende (z.B. f22) zu fotografieren, könnte es passiert sein, dass die Aufnahme unterbelichtet oder verwackelt ist. Der Grund dafür ist folgender: Je weiter Du die Blende schließt, desto weniger Licht fällt nämlich auf den Sensor der Kamera. Um das Bild dennoch gut zu belichten, müssen andere Faktoren, die einen Einfluss auf die Belichtung haben, das fehlende Licht kompensieren. Dies kann z.B. ein höherer ISO-Wert oder eine längere Verschlusszeit sein. Objektive, an denen man die Blende sehr weit öffnen kann sind daher sehr beliebt, um ohne Stativ und Blitz selbst bei eher wenig Licht noch gute Bilder zu fotografieren, wie das folgende Bild veranschaulicht.

Bildbeispiel – Wanderung im Gebirge auf der Insel Kefalonia. Das Wetter bescherte mir eine Sicht von cirka 10-20m. Der dichte Nebel sorgte für eine einzigartige Stimmung, jedoch auch für sehr wenig Licht. Der Krokus ließ sich trotzdem verwacklungsfrei ablichten und gut freistellen (dank offener Blende).

Festbrennweiten sind dafür besonders gut geeignet, da sich an ihnen baubedingt die Blende meist sehr weit öffnen lässt – sie sind somit besonders lichtstark. Offenblenden-Werte von 1.8 oder auch 1.2 sind an Festbrennweiten möglich. Besonders beliebt sind 50mm-Festbrennweiten. Einsteigerfreundliche Modelle gibt es bereits ab ca. 100€, sowohl für Canon, Nikon und andere Systeme.

Einsteiger-Tipp für Canon-Spiegelreflexkameras: Als ich in die Welt der Festbrennweiten eintauchte, war das Canon EF 50mm 1.8 lange Zeit mein treuer Begleiter und hat mir viele schöne Fotos und vor allem Lernerfahrungen beschert. Die Wirkung der Blende lässt sich an solchen lichtstarken Festbrennweiten mit viel Freude erlernen:

Andere Hersteller bieten ähnliche Objektive an. Zum Beispiel das Sony SEL50F18B* für APS-C Systemkameras von Sony (z.B. Alpha 6000*), das Nikon AF-S NIKKOR 50 mm* für Nikon-Spiegelreflexkameras oder das Panasonic H-H025E* für MFT-Kameras von Olympus/Panasonic (z.B. OM-D E-M10 Mark 2*).

Infografik: Blende – Belichtung – Schärfentiefe

Als kleine visuelle Ergänzung zu den letzten beiden Absätzen findest Du hier eine Infografik. Klicke einfach auf das Bild oder den Link in der Beschreibung, um sie anzuzeigen. Gerne kannst Du sie Dir auch herunterladen und ausdrucken, um sie zum Beispiel für unterwegs als „Spickzettel“ zu verwenden. 😉

Diese einsteigerfreundlich visualisierte Infografik erklärt den Einfluss der Blende auf die Belichtung und die Schärfentiefe. Gerne kannst Du sie Dir hier ansehen & herunterladen.

Wirkung der Blende in Abhängigkeit von Brennweite und Abstand zum Motiv

Der Einfluss der Blendenzahl auf die Schärfentiefe kann durch zwei Faktoren deutlich variieren. Dabei hat zum einen die Brennweite einen direkten Einfluss auf die Wirkung der Blende. Fotografiere mal ein Motiv Deiner Wahl bei konstanter Blendenvorwahl (ca. f4.0) im Weitwinkel (ca. 20-25mm oder weniger) und im Normal- bis Telebereich (ab 50mm aufwärts). Bei einem Vergleich wirst Du feststellen, dass sich im Foto mit 50mm Brennweite wesentlich mehr Unschärfe befinden wird. Je weiter Du also in den Telebereich kommst, desto größer ist der Einfluss der Blende auf den Schärfebereich. Dieser Einfluss kann noch vergrößert/verkleinert werden, indem Du das Motiv näher/weiter weg fotografierst.

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Fazit

Das Zusammenspiel aller Faktoren ist am Anfang natürlich nicht allzu einfach nachzuvollziehen, doch wenn Du erst einmal eine Weile geübt hast, bekommst Du langsam ein Gespür dafür und kannst mit der Zeit immer besser beurteilen, welche Kombination aus Blende, Brennweite und Abstand zum Motiv die angemessenste für die jeweilige Situation ist! Viel Spaß beim experimentieren!

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  • antworten Carsten ,

    Ich bin durch Zufall auf diese Seite gestoßen. Ich bin Anfänger und finde die Erklärungen anschaulich dargestellt.Kann ich nur weiterempfehlen. Sehr gut .

    • antworten Armin ,

      Ich habe diese Seite durch Zufall bei Facebook gesehen. Da ich Hobby Fotoraf bin, hab ich mir das mal durchgelesen. Sehr gute Tips für Anfänger,und um vergessenes wieder aufzu frischen. Kann diese Seite sehr empfehlen.

      • antworten Anonymous ,

        Mega gut erklärt. Für einen Anfänger wie mich echt top!

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