Fotografieren lernen: Vier hilfreiche Tipps für Einsteiger

Im ersten Beitrag dieses Blogs möchte ich ein paar aus meiner Sicht wichtige Tipps geben, die den eigenen Lernfortschritt vor allem zu Beginn vorantreiben können. Los geht’s!

1. Lerne, die technischen Grundlagen der Fotografie anzuwenden

Was ist die Blende, was die Verschlusszeit? Wofür ist der ISO-Wert zuständig? Und wie beeinflussen sich diese Faktoren gegenseitig? Wie funktionieren die unterschiedlichen Arten der Belichtungsmessung meiner Kamera und welche ist  für  unterschiedliche Verwendungszwecke die richtige? Auch ohne diese Fragen beantworten zu können, lassen sich mit heutigen digitalen Kameras passable Schnappschüsse machen. Jedoch hilft das Wissen um Blende, Zeit, ISO und Co. ungemein, in unterschiedlichen Situationen weitaus bessere Ergebnisse zu erzielen. Und spätestens, wenn Du ambitioniertere Ansprüche an Deine Fotografie stellst und mit z.B. einer digitalen Spiegelreflexkamera arbeitest, ist das Wissen um die technischen Grundlagen unerlässlich. Wenn Du dich noch nie mit dieser Materie beschäftigt hast, fällt es anfangs etwas schwerer, sich das nötige Basiswissen anzueignen und es in der Praxis umzusetzen. Wenn dieses Grundverständnis aber erst mal vorhanden ist, wirst Du mit der Zeit und der nötigen Übung schnell sehr sicher bei der Einstellung der richtigen Werte für die jeweilige Bildsituation!

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Aquarium im Zoo Leipzig_richtig-fotografiert.de
Lachende Fische im Aquarium im Zoo Leipzig. Die Situation erforderte ein Fotografieren aus der Hand ohne Blitz mit wenig Umgebungslicht. Ich musste in diesem Fall also den ISO-Wert anheben und eine halbwegs offene Blende wählen, um genügend Licht zur Verfügung zu haben. So konnte ich die Belichtungszeit so kurz einstellen, dass ich aus der Hand noch verwacklungsfrei fotografieren konnte. Das Wissen um Blende, ISO und Belichtungszeit ist in solchen Situationen sehr hilfreich.

Für einen schnellen Einstieg in die Materie habe ich auf dieser Seite die wichtigsten Punkte ausführlich, aber leicht verständlich erklärt. Neben Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert werden auch die Messmethoden von Kameras anschaulich vermittelt. Im Internet gibt es ergänzend dazu aber auch zahlreiche weitere Quellen, allen voran Videos, die diese Materie vermitteln. Wer des Englischen mächtig ist, sollte sich dieses Grundlagenvideo von Tony Northrup einmal aufmerksam zu Gemüte führen. Vor allem für unterwegs als „Spickzettel“ kann auch diese Infografik (pdf-Datei) äußerst hilfreich sein.

2. Vor dem Auslösen: Perspektive und Bildausschnitt reflektiert betrachten

Bevor ich auf den Auslöser drücke und ein Bild festhalte, überlege ich mir neben den passenden Werten für Zeit, Blende, und ISO auch, ob ich mit dem Bildausschnitt bzw. der Perspektive, die ich gewählt habe, die gewünschte Bildwirkung erziele. Du solltest dir also vorher überlegen, ob du dich mit deiner Kamera an der richtigen Position befindest bzw. diese passend ausgerichtet hast. Je nach Art des Motivs und der Situation sollte man sich unterschiedlichste Gedanken darüber durch den Kopf gehen lassen. Setze dich mit deinem Motiv auseinander, gehe z.B. um es herum (wenn möglich), betrachte es von unten und von weiter oben, von links und von rechts. Wo ist der Hintergrund am besten? Aus welcher Perspektive erscheint das Motiv im richtigen Licht? Welche weiteren Bildelemente stören, welche werten das Foto auf? Welche Brennweite ist für das Motiv und die Bildwirkung die richtige? Natürlich gibt es auch Situationen, in denen Du sehr schnell mit der Kamera reagieren musst, z.B. in der Sportfotografie oder beim Fotografieren von Tieren. Aber die grundlegende Herangehensweise sollte sein, sich vor dem Betätigen des Auslösers mit der Bildgestaltung beschäftigt zu haben.

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Statue-in-Prag---Bildwirkung-und-Perspektive-Beispiel
Ein schönes Beispiel für Perspektive und Bildwirkung – eine Statue in Prag. Die Version links wirkt weniger beeindruckend. Grund sind vor allem die störenden Bildelemente (Laterne und Person im Hintergrund). Die Version rechts ist schon etwas gelungener, wirkt dramatischer. Die Laterne ist jetzt nicht mehr sichtbar, dient aber als passend inszenierte Gegenbeleuchtung.

3. Schnellere Lernfortschritte beim Fotografieren mit einer Festbrennweite

Eine Festbrennweite ist ein Objektiv, dessen Brennweitenbereich sich nicht verändern lässt. Du kannst also nicht “zoomen”, wie es der Laie so schön sagt. Neben optischen Vorteilen gegenüber Objektiven mit variabler Brennweite (z.B. höhere optische Auflösung, Lichtstärke), haben diese Objektive vor allem für lernfreudige Fotografie-Neulinge einen enormen Vorteil: durch die Reduktion auf eine fest eingestellte Brennweite beschäftigt man sich automatisch intensiver mit der im zweiten Absatz beschriebenen Herangehensweise. Statt gedankenlos “hinein- und hinaus zu zoomen” geht man eben ein paar Schritte näher heran oder entfernt sich vom Motiv, ändert den Blickwinkel etc. – beschäftigt sich letztendlich intensiver mit dem Bild, das man festhalten möchte. Zoomobjektive haben natürlich auch ihre Vor- und Nachteile. Einen kleinen Vergleich von Zoomobjektiven und Festbrennweiten findest Du hier.

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Es empfiehlt sich daher vor allem für Neulinge, in ein solches Objektiv zu investieren. Für den Anfang empfehle ich Festbrennweiten bei 50mm, da dessen Bildausschnitt am universellsten einsetzbar ist. Mit dieser Brennweite kann man ein recht breites Spektrum an Motivsituationen meistern – zumindest in Kombination mit Spiegelreflexkameras, die einen Vollformatsensor besitzen.Gute Einstiegsmodelle sind zum Beispiel die folgenden:

Canon EF 50mmNikon AF Nikkor 50mmSony SAL50F18
 
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Canon EF 50mm f/1,8 STM Objektiv*
Mit dieser Brennweite habe ich angefangen. Günstige, technisch solide und lichtstarke Einsteiger-Festbrennweite für Canon-Systeme
 
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Nikon AF Nikkor 50mm 1:1,8G Objektiv*
Kompaktes und preisgünstiges Normalobjektiv für Nutzer einer Spiegelreflexkamera von Nikon.
 
Sony SAL50F18*
Für Sony-Systeme ist das Sony SAL50F18 im Bereich Einsteiger-Festbrennweiten die beste Wahl.

Die meisten Einsteiger-DSLRs haben allerdings einen so genannten Crop-Sensor. Bei dieser Art Sensor verkleinert sich der Bildausschnitt um ca. ein Drittel und 50mm entsprechen eher 80mm, was dann schon in den Telebereich geht und die Einsatzmöglichkeiten einschränkt. Festbrennweiten um die 30mm sind bei Crop-Sensoren demnach die bessere Wahl, da sie hier in etwa 50mm-Objektiven entsprechen. Eine gute Wahl für den Anfang sind beispielsweise diese beiden:

Canon EF 35mm 1:2 IS USMNikon AF-S DX Nikkor 35mm 1:1 8G
 
Canon EF 35mm 1:2 IS USM*
Lichtstarkes, robustes und qualitativ hochwertiges 35mm-Objektiv mit Bildstabilisator für Nutzer von Canon-Kameras.
 
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Nikon AF-S DX Nikkor 35mm 1:1 8G*
Relativ preisgünstige und lichtstarke Lösung für Nikon-Nutzer im Bereich von 35mm.
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Allerdings sind die 35mm-Objektive baubedingt immer etwas teurer als 50mm-Normalobjektive. Wer eine Kamera mit APS-C bis Crop-Sensor hat und den Geldbeutel zum Einstieg schonen möchte, sollte dennoch mal ein 50mm-Objektiv testen und schauen, wie man damit zurecht kommt.

4. Ständiges Üben und kritische Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern

„Übung macht den Meister“ – zugegeben, es ist ein recht platter Spruch, doch deswegen kein falscher. In Bezug auf die Fotografie könnte man auch sagen: „Deine ersten 1000 Fotos sind Deine schlechtesten.“ Nur durch ständiges Üben wird man besser. Fotografiere so viel wie möglich und beherzige dabei die Hinweise von diesem und anderer Artikel. Reflektiere Deine Fotos kritisch und frage dich, was du hättest besser machen können. Schaue Dir im Zuge dessen auch Bilder von anderen Fotografen an und lerne von ihnen. Vergleiche deine Fotos aber nicht mit den Arbeiten von herausragenden Meisterfotografen und lass dich nicht entmutigen. Man kann nicht von heute auf morgen so gut werden, um Fotos für National Geographic zu veröffentlichen. Gute renommierte Fotografen haben auch einmal angefangen und meist einen sehr langen und steinigen Lernprozess hinter sich.

Sonnenaufgang-in-Dresden_richtig-fotografiert.de

„Last but not least“ sei noch gesagt: Habe Spaß am Fotografieren! Dieser Hinweis ist mindestens genauso wichtig, wie all die oben beschriebenen.

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  • antworten Eugen Derksen ,

    Toller erster Post. Bin gespannt auf die Nächsten!
    Viel Erfolg

    • antworten Helena ,

      Hallo, super Eintrag! Habe seit ein paar Tagen eine Nikon D3200 und kann noch nicht so viel damit anfangen..Ich bin mir sicher,dass deine weiteren Einträge mir weiterhelfen werden!Weiter so.:)

      • antworten dani ,

        Tolle Seite! Gut verständliche Infos und gute Linktipps – der Spickzettel für die Kameraeinstellungen ist toll. 🙂
        Für meinen Blog mochte ich keine IPad-Fotos mehr verwenden. Kurz entschlossen habe ich mir eine NikonCoolpix S9900 geleistet – ohne einen Schimmer von Blende und dem ganzen Schnickschnack zu haben. Jetzt lern ich erstmal nach deinen Infos die ganzen Einstellmöglichkeiten kennen! Top!!! :))))
        Lieben Gruß
        dani

        • antworten Thomas ,

          Hallo Dani,
          vielen Dank für die Blumen. 🙂 Ich wünsche Dir noch viel Spaß beim Entdecken der Fotografie.
          LG, Thomas

        • antworten Gunnar ,

          Hallo
          Vielen Dank für den guten Beitrag.
          Ich verstehe nur nicht was es bedeutet fotografieren zu üben. Wie übt man genau? Praktisch gesagt …… Mir ist das noch nicht klar.

          Vielen Dank für die Antwort

          • antworten Thomas ,

            Hallo Gunnar,

            man kann sich z.B. geeignete kleine Aufgaben suchen, die man versucht umzusetzen, um dabei eine Menge zu lernen. Es gibt auch entsprechende Bücher, die kreative Anstöße für sowas geben, z.B. Kreative Foto-Aufgaben: Woche für Woche bessere Fotos.

            Sehe das ganze aber nicht so streng nach dem Motto „Jetzt übe ich das Fotografieren“. Geh einfach raus und habe Spaß an der Fotografie. Viele Dinge sind auch Erfahrungswerte, die man mit der Zeit verinnerlicht.

            Viele Grüße,
            Thomas

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